Informationsabend über die weiterführenden Schulen

„Ist G9 im nächsten Schuljahr wieder eine Option an den Gymnasien?“, auch diese Frage beschäftigte die Eltern der jetzigen Viertklässler beim Infoabend der weiterführenden Schulsysteme. Das Interesse war groß: 74 Eltern fanden sich in der Aula der Engelhardschule ein, weit mehr als in früheren Jahren.

Geladen hatten die Grundschulleiterinnen Brigitte Tavus und Delia Heck. Sie übernahmen nach der Begrüßung von Bürgermeister Dr. Martin Michalzik das Wort und gaben den Eltern Tipps an die Hand, wie sie die Persönlichkeitseigenschaften ihres Kindes einschätzen und analysieren können; Stichpunkte waren Arbeitsverhalten, Intelligenz in Form von Neugierde und vielseitigen Interessen, Sozialverhalten, Belastbarkeit oder schulisches Arbeitsverhalten daheim. Bei der Schulwahl komme es nicht nur auf die Noten an, bekräftigten die Schulleiterinnen. Sie gaben den dringenden Rat, die Empfehlung der Schule zu berücksichtigen – eine Empfehlung, die an diesem Abend mehrfach bestärkt wurde.

Sekundarschulleiter Peter Zarnitz stellte das Ganztagsschulsystem mit der Sekundar- und Gesamtschule vor und unterstrich den Anspruch des längeren gemeinsamen Lernens. Wobei der Unterschied zur Gesamtschule bereits in der Größe liegt, während die Gesamtschule vierzügig und eine Oberstufe mit entsprechenden Schülerzahlen hat, kann die Sekundarschule künftig sogar zweizügig unterrichten. Zudem liegen Kooperationen vor, sodass eine Oberstufe gewährleistet wird. Und: „Man kann nicht sitzen bleiben“, erst ab der neunten Klasse gibt es eine Versetzung, ansonsten kann im System Sekundarschule nur freiwillig wiederholt werden. Zudem gibt es keine Hausaufgaben, diese Lernzeiten unter dem Begriff „SegeL“ liegen innerhalb der Schulzeit und das sogar mit Betreuung. Der Ganztag biete mehr als Unterricht, dazu zählte Zarnitz die Förderangebote, Kurse, AGs etc. auf, beleuchtete auch den Unterricht mit wählbaren Grund- und Erweiterungskursen. Dass alle Abschlüsse erreichbar sind, zudem das Abitur nach neun Jahren über die Kooperationsschule, zeigte er ebenfalls auf.

„Sie können nichts verkehrt machen, es gibt in unserer Umgebung nur gute Schulen“, beruhigte Gymnasialschulleiter Michael Prünte die Elternschaft. Das Gymnasium fördert die Kinder in der Erprobungs-, Mittel und Oberstufe in acht, eventuell bald auch wieder neun Jahren. Zu den Voraussetzungen für die gymnasiale Schullaufbahn zählt er Wissbegierde, Neugier, den Spaß am Ausprobieren. Wie ein Schwamm das Dargebotene aufsaugen wollen, aber auch eine gute verstehende und interpretierende Lesefähigkeit, zählen für Prünte zu förderlichen Eigenschaften, zumal im Gymnasium viel über die Textarbeit funktioniere. Am Ganztag seien die Gymnasien nicht interessiert, dass der junge Mensch in seiner Freizeit eigenverantwortlich und frei entscheidet, sei ein wichtiger Prozess, so Prünte. Neun Jahre bis zum Abitur sieht er als Idealfall an – basierend auf dem Grundsatz Stärken zu fördern und Schwächen auszumerzen.

Andrea Frölich, Lehrerin an der Ursulinenrealschule, referierte über das System der Realschule. Sie beleuchtete Fächerangebote und Stundensysteme sowie die möglichen Abschlüsse, die mit Q-Vermerk auch hier noch das Voll- oder auch das Fachabitur auf einem Gymnasium oder Berufskolleg ermöglichen. Der Unterschied in der Sek1 sei allerdings, dass nur eine Fremdsprache erlernt werden muss, da Französisch nach der Klasse 6 wieder abgewählt werden kann. Die Realschule sei ideal für Schüler mit praktischer und theoretischer Begabung und Motivation im handelnden Lernen. Alle Schulleiter appellierten: „Nutzen Sie den Tag der offenen Tür!“ Nach einem Rundgang mit Kennenlernen des Leitbildes solle man auch das Bauchgefühl mitentscheiden lassen – und natürlich die Empfehlung der Grundschule einfließen lassen. Die Schulform sollten zudem die Eltern auswählen, nicht das Kind.

Die Elternsprechtage in den Grundschulen sind dafür der nächste Schritt. An der Melanchthonschule sind diese in der Woche vom 16. bis 19. Oktober und in der Engelhardschule vom 20. bis 24. November.

Text: Soester-Anzeiger Lokales Wickede, Andrea Schulte

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