„Die „Mela“ ohne „Schrödi“ undenkbar!“

Sie war Musik für die Schule – und das in jedem Sinne: Die Melanchthonschule hat gestern Manuela Schröder nach 43 Jahren vor Ort in den Ruhestand verabschiedet. Und das, wie könnte es sein, mit jeder Menge Begleitmelodien.

Sei es die Weihnachtsbäckerei mit dem ersten Jahrgang, in der sie nochmal tatkräftig sowohl mit anstimmen als auch mitsingen musste, an deren Ende immerhin aber noch eine Tüte Kekse heraussprang, das Lied „Oh, die schöne Grundschulzeit…ist jetzt vorbei“ mit einem selbstgeschriebenen Text von der zweiten Stufe, dem Song „Ein Esel auf dem Weg nach Bethlehem“, den der dritte Jahrgang der Sprach-Freundin in spanischer Sprache vortrug, oder Mark Forsters „Sowieso“ vom vierten Jahrgang – beim Abschied nach Noten machten alle Kinder zu Ehren ihrer „Schrödi“ mit und die Blockflöten-AG die Lehrerin Tanja Lauber-Selka von ihr übernommen hat, gab „Oh, du fröhliche“ als Ständchen bei der Schulversammlung am Morgen.

Sichtlich gerührt und mehrfach mussten die Tränchen getrocknet werden: Manuela Schröder „Schrödi“, vielen Wickedern auch noch als „Kothi“ für Kothenschulte bekannt, vermittelte den Kindern auch viel Lebensfreude.

Manuela Schröder war neben Musik und Sport auch für Kunst und PC-Unterricht zuständig, vor allem aber auch der Macher, wenn es um die Organisation schulischer Veranstaltungen gleich welcher Art ging. Sportabzeichen, Bundesjugendspiele, schwimmen, Erbke- bzw. Ruhrauenlauf verliefen bestens unter ihrer engagierten Federführung genauso wie die Feierlichkeiten wie Auftritte auf dem Weihnachtsmarkt, Einschulungen oder die Sommerferienabschlussfeiern im Bürgerhaus. Die scheidende Pädagogin freute sich, wie sehr ihre Fächer, insbesondere aber auch die Musik in den Jahrzehnten an Stellenwert in der Grundschule gewonnen haben. Klavier, Gitarre, Flöte, Ukulele – dafür wird sie künftig viel mehr Zeit haben – dazu auch fürs Spanisch lernen und vor allem für ihre beiden Enkel.

Der Schule, deren Team um Leiterin Delia Heck sich gestern für das segensreiche Schaffen bei einer kleinen Feierstunde am Nachmittag herzlich bedankte, wird Manuela Schröder aber nicht so ganz den Rücken kehren. Sie, die vor Delia Heck als Leiter bereits Namen wie Fahle, Thum, Wolff und  Klagges erlebt hatte, versprach gestern auch mal wiederzukommen, wenn Not am Mann ist – „und sonst sehen wir uns ja bestimmt auch im Dorf wieder“ und am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt, winkte sie den Kindern und den bisherigen Kollegen zum Abschied zu.

Schulleiterin Delia Heck überreichte im offiziellen Teil der Verabschiedung Manuela Schröder den Brief vom Schulamt des Kreis Soest und hielt eine rührende und humorvolle Laudatio auf ihre Kollegin, die sie als Glücksfall bezeichnete. „Gut, dass Du dich für den Lehrerberuf entschieden hast und am 1.8.1974 hier angefangen bist. „Die „Mela“ ohne „Schrödi“ undenkbar!“ Innovative Musikinstrumente wie die Boomwhackers werden dir anhaften. „Wem hast Du nicht die Flötentöne beigebracht?!“ zur Flöten-AG über Jahrzehnte und „als du die Bundesjugendspiele wegen Krankheit nicht ausführen konntest, mussten wir eine AG aus Lehrern gründen, um das Arbeitspensum aufzufangen“, bedankte sich die Rektorin.

Ellinor Schilling, stellv. Bürgermeisterin, gratulierte zum Ruhestand und dankte für ihr unermüdliches Engagement den Wickeder Kindern gegenüber und bemerkte: „Wie ich sie kennengelernt habe, dunkle Haare und schlank, so sind Sie immer noch!“
16 Jahre lang war Karl Klagges ihr Rektor an der Melanchthongrundschule, der bedankte sich in der kleinen Verabschiedung mit einer Power-Point Präsentation, die viele Stationen und Aktionen von Manuela Schröder aus den letzten Jahrzehnten wunderbar zusammen gefasst hat.
„Personen und die Zeit verändern sich in einem rasanten Tempo“ – Das konnte das ganze Lehrerkollegium und viele Ehemalige, darunter auch Konrektor Lothar Kembügler und Rektor Karl Klagges, in der Power-Point feststellen: Immer im Mittelpunkt: Manuela Schröder, als Event-Managerin auf der Bühne, die Sportlehrerin, die ihre Schüler hoffnungstragend für Pisa trainiert oder auch mal als Feierbiest beim Lehrerausflug auf der Leinwand zu sehen war.

Text: Andrea Schulte
Bilder: Andrea Schulte und Carsten Heine

Bilder