Erste-Hilfe-Teams auf dem Pausenhof

Hinschauen und helfen: Ein Erste-Hilfe-Team von zwei Schülern ist ab dem nächsten Schuljahr in der großen Pause auf dem Schulhof der Melanchthonschule präsent. Dafür lassen sich derzeit 20 Kinder aus der dritten Jahrgangsstufe über acht Wochen lang von der Notfallsanitäterin Barbara Kittling und Schulsozialarbeiterin Anne Schneidermann ausbilden. Die Mini-Ersthelfer werden mit Signalwesten und mit Erste-Hilfe-Taschen ausgestattet. Doch bevor z.B. ein Pflaster geklebt wird, brachte ihnen die DRK-Ausbilderin Barbara Kittling in der ersten Stunde grundlegende Regeln bei. Denn was passiert, wenn ein Kind auf dem Schulhof liegt? Viele stehen im Kreis drum herum – ohne zu helfen. Abschirmen, heißt es da erst einmal für die jungen Ersthelfer. Den Verletzten vor Gaffern schützen.

„Weiterhin ist es wichtig, dass ihr mit dem Verunfallten redet und erklärt, was ihr macht“, erfuhren die Kinder von der Notfallsanitäterin. Ein gutes Beispiel zeigte Barbara Kittling anhand einer Rettungsdecke auf, denn selbst einige der künftigen Mini-Ersthelfer mussten die Scheu vor der laut knisternden und empfindlichen Folie verlieren, als sie sich darin einhüllten sollten, um die wärmende Funktion hautnah zu erleben. Gegenseitiger Respekt war eine Regel. Und bereits am Ende der Doppelstunde konnten die Kinder bereits einen Notruf absetzen.

Das neue Projekt an der Melanchthonschule soll einen wichtigen Beitrag zur Unfallverhütung leisten, die positive Grundeinstellung zum Helfen bei den Kindern festigen und ihnen die entsprechenden Fähigkeiten zur Hilfestellung vermitteln. Das begrüßt auch Notfallsanitäterin Kittling, die unterstreicht, dass ein solches Konzept an Grundschulen noch selten zu finden ist. Denn nicht zuletzt wird damit auch der Grundstein für eine Mitarbeit in den Schulsanitätsdiensten der weiterführenden Schule gelegt, wie dieser z.B. in der Wickeder Sekundarschule angeboten wird.

„Kinder zeigen beim Helfen, anders als manche Erwachsene, noch eine unbefangene Einstellung. Je früher wir sie an die Erste Hilfe heranführen, desto größer stehen  die Chancen, diese natürliche Haltung zur Hilfestellung zu stärken und weiter zu entwickeln. Die Ausbildung zum Ersthelfer und der praktische Einsatz befähigen und ermutigen die Kinder auch über den Schulhof hinaus im Notfall tätig zu werden“, so Schulleiterin Delia Heck, die sich ausdrücklich gegen eine „Ich schau lieber weg – Mentalität“ ausspricht und das Projekt daher bei der Gelsenwasser AG „von klein auf“ zur finanziellen Unterstützung für die Materialien angemeldet hat. Zudem sieht die Schulleiterin, dass bei den Kindern auch das Selbstwertgefühl gestärkt wird. Denn sie erkennen, dass die Übernahme der Verantwortung für die Mitschüler Freude bereitet, indem sie Trost und Hilfe anbieten können. Kleine Wunden versorgen haben sie bereits in der Unterrichtsreihe mit Lehramtsanwärterin Christina Menke zum Thema „Erste Hilfe“ gelernt. Dieser Unterricht entpuppte sich dann auch zur Geburtsstunde des Projektes, da die Kinder mit solch einer Begeisterung u.a. die stabile Seitenlage und das Anlegen von Fingerpflastern eingeübt haben. Auch da stand das örtliche DRK-Team beratend und sogar mit einem Rettungswagen als krönender Abschluss zur Verfügung. Zwei Doppelstunden bildet Barbara Kittling die Melanchthonschüler aus, in den anderen Wochen übernimmt Schulsozialarbeiterin Anne Schneidermann, die seit Jahren erfolgreich die Streitexperten AG leitet, die Mini-Erst-Helfer mit den Unterrichts-Materialien vom DRK. Ab dem kommenden Schuljahr werden dann zwei Erst-Helfer und zwei Streitexperten jeweils mit ihren Signalwesten (rot und gelb) auf dem Schulhof in den Pausen präsent sein. Die künftigen ausgebildeten Viertklässler freuen sich auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe.