Das Baby macht es sich auf dem roten Plüschsofa in der Ein-Zimmer-Wohnung gemütlich, die Gebärmutter und der Rastplatz für das Ungeborene ist der Mutterkuchen. Doch wie entsteht überhaupt ein Baby? Hebamme Denise Berner klärte die Viertklässler der Melanchthonschule kindgerecht auf. Und das seit fünf Jahren. Als erfolgreiche außerschulische Kooperation stuft Schulleiterin Delia Heck die geballte Fachkompetenz der ausgebildeten Hebamme für den Sachunterricht ein. Für das eigene Lehrerkollegium sei das Thema schwieriger zu transportieren, zumal sich die Kinder freier zu einer externen Person mit speziellen Fragen zur Sexualität bewegen.
Die Mendener Hebamme mit eigener Praxis hat einen guten Zugang zu den Kindern. In den fünf Einheiten, jede Woche eine Schulstunde, hat sie die Viertklässler mitgenommen auf eine Zeitreise von der Pubertät, über den ersten Freund/Freundin, Zeugung, Schwangerschaft bis hin zur Geburt. „Letzte Woche waren wir noch schwanger“ startete sie die letzte Stunde mit der Klasse 4b. Mit Fotos, selbstgenähtem Anschauungsmaterial sowie der Babypuppe und ein Beckenmodell erklärte sie die Geburt. Zur Hausaufgabe gehörten u.a. das eigene Geburtsgewicht mit Körperlänge zuhause zu erfragen. Interessiert machten alle Schüler den Unterricht mit, peinlich sei das gar nicht, antworteten sie auf Nachfrage. „Frau Berner, Sie sollen nicht gehen“, ist nur eine der vielen Äußerungen der Schulkinder, die ihre Beliebtheit unterstreicht.
Text und Fotos : Andrea Schulte